Dienstag, 13. Oktober 2009

The Show must go on

Die Wiederaufnahmenpremiere lief soweit ganz gut. Ich war schon erleichtert, als die Generalprobe einigermaßen funktionierte, an dem Abend waren nämlich der Regisseur und der Intendant sowie einige andere wichtige chefmäßige Leute zugegen. Es gab einige kleinere Anmerkungen, die gar nichts waren im Vergleich zu der Kritik, die ich mir notiert hatte (sieben Seiten); und ich bekam von meinen Vorgesetzten zu hören: "Ausgezeichnet", "Exzellent gearbeitet", "Wirklich sehr, sehr gut gearbeitet", "Beachtlich, in der Kürze der Zeit", "Großes Kompliment" und so weiter.

Was mich fast noch mehr gefreut hat,
waren die positiven Rückmeldungen der Darsteller. Einige erwähnten es nur kurz, andere meinten, ich hätte wirklich das Zeug zur Regisseurin, andere kamen nach der Premiere extra auf mich zu, um sich zu bedanken, unter anderem die beiden Hauptdarstellerinnen, die sich ganz offiziell zu mir begaben und sich bedankten und unisono beteuerten, es habe ihnen wirklich sehr gefallen, mit mir zu arbeiten.

Yay!!!


Das einzige beknackte war, dass einer der Darsteller bereits in den ersten fünf Minuten der Show in die Kulissen fiel und sich eine Platzwunde zuzog. Eine sehr stark blutende Platzwunde. Er spielte aber weiter, und das Blut lief ihm nur so übers Gesicht... Sobald er mit seinem Part vor der Pause fertig bzw entbehrlich war, zwangen wir ihn in einen Krankenwagen ("Nein! Ich will spielen! Ich geh wieder raus! Lasst mich auf die Bühne!!!"), ließen ihn ins Krankenhaus bringen und machten einen Notfallplan. Eine Szene, die sich komplett um ihn dreht, ließen wir fallen, ließen einen Kollegen seinen Text lernen, sagten eine verlängerte Pause an und versammelten die relevanten Figuren zu einer Verständigungsprobe.

In dem Moment
kam der Anruf vom Krankenhaus, er sei auf dem Weg zurück und könne weiter auftreten. Puuuh. Wir hatten die Situation ja im Griff, aber es ist dann doch schöner, wenn es weitergehen kann wie bisher! Man hatte ihm den Kopf rasiert und mit drei Stichen genäht - wir zogen ihm eine Mütze über den verbundenen Schädel und schubsten ihn auf die Bühne. Und er war besser denn je! Hoch lebe das Adrenalin!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen