Dienstag, 29. September 2009

Polanski in den Knast

Roman Polanski gehört bestraft. Es ist mir egal, ob das Mädchen ihm verziehen hat, weil sie ihre Ruhe haben wollte, nicht auf die Opferrolle reduziert werden oder einfach weitermachen wollte mit ihrem Leben. Was Polanski gemacht hat, ist ein Verbrechen, und er gehört genauso bestraft wie jeder andere Bürger.

Es kann nicht sein, dass Prominente wie Michael Jackson oder R. Kelly oder eben Polanski mit so etwas davonkommen! Er sollte im Gegenteil doppelt so hart bestraft werden, weil er die Frechheit besessen hat, sich auch noch aus dem Staub zu machen und es sich gutgehen zu lassen! Es ist mir auch egal, wie viel er im Leben schon durchgemacht hat! Die meisten Täter waren einmal Opfer, auch Charles Manson wurde missbraucht.
Polanski wird gefasst, es gibt einen Aufschrei in den Feuilletons und es wird sich mit ihm solidarisiert. In der gleichen Woche stirbt Susan Atkins an Krebs, und viele finden es in Ordnung, dass sie nach vierzig jahren im Knast auch dort sterben muss. Irgendwas stimmt hier nicht.


Q: http://cdn.videogum.com/img/thumbnails/photos/roman_polanski.jpg

Susan Atkins

Letzte Woche ist Susan Atkins gestorben. An Krebs. Sie hatte einen Hirntumor, man hatte ihr bereits ein bein abgenommen und sie war halbseitig gelähmt. Trotzdem bestand der Staat darauf, dass sie hinter Gittern stirbt. Ihr Gnadengesuch mit der Bitte, in Freiheit sterben zu dürfen, wurde im Sommer abgelehnt.

Susan Atkins war Mitglied der Manson-Family und an den Tate/LaBianca-Morden beteiligt. Ich habe schon vor Jahren ihre Autobiographie gelesen ("Ich sollte sterben") und erfahren, dass sie sich bereits 1973 in der Todeszelle bekehrt hat und seitdem gläubige Christin. Die arme Frau. Sie hat ehrlich bereut und über 40 Jahre im Gefängnis gesessen. Ich verstehe nicht, warum sie nicht zum Schluss entlassen wurde.

Weiterlesen kann man auf Wikipedia, in ihrer Autobiographie oder auf der Homepage, die ihr Anwalt gemacht hat. Auf dieser kommt sie, dreißig Jahre nach dem ersten Buch, noch einmal zu Wort und erläutert noch verständlicher die Ereignisse, die zu den Morden führten, und zumindest teilweise klärt sich auch das Warum.


Q: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGyU-izTu1Xuvrsw6gTALe9-nPvMAN9bvf1UUO8MprZOHN0BUWHClFLsZet8U7p1_QygR-pX7Cv52u8zPhk5CT83IgAM5H1BZ5FVTx0pjj-wsteZEoHoXgnfzUJEnVesemXCZ9c_aWWOo/s400/SusanAtkins.png

"...shares only certain information with everyone."





Wenn man ein bißchen krank ist
, liegt man am besten auf dem Sofa herum und surft im Internet. Zumindest wenn man, wie in meinem Fall, keinen Fernseher hat. Also trödel ich so bei facebook herum und frage mich irgendwann: Was ist eigentlich aus diesem Schauspielerkollegen geworden, der andauernd einen neuen Status hatte oder Photos gepostet oder getwittert? Da hab ich den doch eine ganze Weile nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Und tatsächlich:

Er hat mich von seiner Freundesliste genommen! Bin ich jetzt gekränkt? Ein bisschen. Also. Der Typ hat letzte Spielzeit gastiert und wirde jetzt zur Wiederaufnahme wiederkommen. Das heißt, nächste Woche sehen wir uns wieder jeden Tag. Letzte Saison hatten wir circa fünfundzwanzig gemeinsame Freunde, jetzt noch vier. Er hat also offensichtlich aufgeräumt. Und hat auch nur noch 167 Freunde statt vorher über 300.

Ich habe es ja fünf Wochen oder so gar nicht gemerkt, dass er mich aussortiert hat. Ich bin auch nicht die Einzige, mit der er das gemacht hat. Und ich habe, obwohl noch nie jemanden gelöscht, schon häufiger friend requests abgelehnt. Ich finde das auch verständlich, habe im Moment hundertzehn Freunde und komm kaum noch hinterher mit Lesen und kommentieren (ich finde, man sollte seine Beziehungen auch wirklich pflegen, wenn man ständig das Loblied auf soziale Netzwerke singt) ...

... buuäääh. Keiner mag mich.

Niemand will merken, dass er gelöscht wurde. Oder?


Q: http://rlv.zcache.com/add_a_friend_facebook_ornament_photosculpture-p1534193882427867193s98_400.jpg

Montag, 28. September 2009

Ich mach drei Kreuze..

Heute abend hatte ich eine Wahlparty. Ein Typ, der sich als parteiloser Direktkandidat zur Wahl gestellt hatte, becshloß, seine Wahlparty bei uns zu feiern. Hmmm. Ich würde sagen, unsere Kneipe ist nicht das geeignete Etablissement für so etwas - aber bei näherer Betrachtung war er auch kein geeigneter Kandidat für einen Landtag.

Begleitet wurde er von mehr als einem Idioten, aber besonders stark stach einer heraus, der, wann immer ich an den Tisch kam, stumm auf sein Glas deutete. Ich fragte ihn jeweils freundlich (im laufe des Abends zunehmend weniger freundlich, aber das hat er mit steigendem Alkoholpegel sicher nicht bemerkt):

"Du möchtest also noch ein großes Bier?"

Nicht, dass er diesen Wink verstanden hätte. Was ist nur los mit den Menschen? Was ist aus Blickkontakt, bitte und danke geworden? In Zukunft sage ich das auch nicht mehr. Auch auf hallo und tschüs werde ich verzichten. Der Gast-Tresen Dialog wird sich beschränken auf:

"Bier?" - "Hier."

Beim Bezahlen musste der Oberidiot nur noch ein Bier auslösen, da der Kandidatenidiot den Rest der Runde bezahlt hatte. Beziehungsweise einen Deckel gemacht. Das freut mich ja immer so bei einer Rechnung von 150€ ... Trinkgeld? Wurde vergessen. Obwohl die Idioten ihren eigenen Laptop mitgebracht hatten, um die Hochrechnungen zu verfolgen, und Kabel und Mehrfachsteckdosen eingefordert hatten, um sich dann im Raucherbereich zu verschanzen, ihn für alle anderen Gäste zu blockieren und dann mit der Ansage zu kommen, die Boxen im Raucherbereich sollten ausgemacht werden, damit die kleine Privatparty nicht durch Musik gestört würde. Fuck off and get a room! Seriously. Warum machen die das nicht bei irgendwem zuhause oder mieten sich was, wenn die eh ihr eigenes Ding durchziehen wollen? Ganz zu schweigen davon, dass ich natürlich x-mal hintereinander zu dem Tisch laufen durfte, weil immer dann, wenn ich gerade ein Getränk brachte, jemand anders einfiel, dass er auch noch was brauchte...

Jedenfalls teilte ich dem Oberidioten mit, er müsse 2,80€ bezahlen, woraufhin er meinte: "Ach, ich bin heute mal ganz großzügig ... mach mal drei."
Abgesehen davon habe ich Fieber. Bin dick erkältet, und natürlich konnte keiner meiner Kollegen einspringen. Danke. Haben heute fast zweite Umsatzgrenze gemacht und in den drei Stunden, in denen ich alleine war, hatte ich über zwanzig Euro Tip für mich allein. Das ist richtig gut. Vor allen Dingen dafür, dass mir ständig schwindelig war.


Q: http://www.so-gehts-aktiv.de/tl_files/sektglaeser%20%5BDesktop%20Aufloesung%5D.jpg

Dienstag, 22. September 2009

Brüllaffe und Co

Der gestrige Abend war ziemlich unspektakulär. Ich hatte mir zwar eine mittlere Schicht gewünscht, hatte aber eine eher lahme, wobei der Umsatz lahm war, ich nicht. Es stellte sich heraus, dass mein Kollegin N. sehr müde war, verzeihlich, denn immerhin war es ihre letzte Schicht und sie steckt mitten im Umzugsstress. Es führte allerdings dazu, dass sie viel hinter dem Tresen stand und sich beklagte, dass es so langweilig sei und nichts zu tun, während ich gar nicht sooo wenig zu tun hatte... Aber nevermind. Sie war immer eine nette Kollegin und ich bitche hier nicht rum über Leute, die es an ihrem letzten Abend mal fünfe gerade sein lassen.

Tisch 11 ging mir allerdings auf die Nerven:
Zwei Typen, um die dreißig, kommen gegen 22.00 rein, setzen sich in den Raucherbereich und bestellen "zwei große, kalte Bier". Das ist natürlich kein Problem, sowas mach ich in dreißig Sekunden fertig. Später am Abend betrete ich den Raucherbereich, Tisch 11 hat das Bier zu 75% geleert, Tisch 13 hat schon komplett geleerte Getränke. Ich wende mich Tisch 13 zu, da brüllt es in meinem Rücken:

"Hey! Können wir noch zwei Bier haben?"

Mann, Jungs. Ich hätte euch schon auch noch gefragt, ob ihr noch etwas trinken wollt. NACHDEM ich mit dem anderen Tisch fertig bin. Normalerweise versucht man erst einmal Blickkontakt mit der Kellnerin aufzunehmen, bevor man brüllt. Ihr habt doch noch nicht mal ausgetrunken!

Als ich dann zum Kassieren herumging
(und Tisch 13 schon abkassiert hatte) und mich an Tisch 11 wandte, hieß es:
"Können wir noch zwei Bier haben?"
Alter, ich hab doch gerade am Nebentisch erklärt, dass ich jetzt abkassiere, weil wir jetzt schließen. Ihr sitzt direkt daneben. Ihr habt das gehört. Und wenn die Kellnerin mitten in der Nacht mit einem Portemonnaie und Rechnungen herumgeht, wissen die meisten Leute, was das heißt. Na gut. Dann erkläre ich es euch halt nochmal.

"Tut mir leid. Das macht dann 11.20."
"Zwölf, bitte. - Ist nicht viel, aber ich bin Student."
Ich bin auch Studentin, du papabezahltmeinautoverwöhnter Brüllaffe.
"Ich hoffe, das ist okay. Na gut, war ein blöder Spruch. Mach dreizehn. Aber ich bin wirklich Student!"
Ja doch! Hab ich irgendwas gesagt? Nein, ich habe mich artig bedankt und muss jetzt so tun, als wäre der Euro extra der Hauptgewinn bei der Aktion Mensch. Siehst du mich strahlen? Ich krieche zu deinen Füssen für fünfzig Cent mehr. Du bist Student. Ich dagegen bin natürlich nur Kellnerin. Idiot.

Bevor Brüllaffe und sein Freund hereinkamen, war Tisch 11 Bestandteil einer anderen Art von Freakshow. Ein komischer Typ saß fünf Minuten mit seiner Begleitung herum, ohne in die Karte zu sehen, ließ mich dann alle Biersorten aufzählen und bestellte dann "ein kristallklares Hefeweizen mit einem Scheibchen Zitrone, wenn das möglich wäre?" Seine Lady war zu blond, trug zuviel Wimperntusche, war unfähig, Blickkontakt aufzunehmen und säuselte, sie "wüsste es noch nicht..."

Später bestellte der Typ zwei Essen. Als ich diese brachte, fragte ich, wer denn welches Essen bekäme. Hmmmm... es stellte sich heraus, dass beide für ihn waren. (???) - Meine Kollegin, die die beiden später kassierte, äußerte die Ansicht, das sei anscheinend ein erstes Date gewesen und das Mädchen sei offensichtlich genausowenig von dem Typ begeistert gewesen wie ich.

Ansonsten hatte ich an bemerkenswerten Gästen nur noch zwei Abiturientinnen, die Cocktails tranken. Das Trinkgeld betrug wider Erwarten 10%. Im Gedächtnis geblieben sind sie mir aber aufgrund der Tatsache, dass sie "zwei Gaipis" bestellten, und ich erst nach und nach kapierte, dass sie auf zwei Caipirinha aus waren.


Q: http://www.waikikibar.de/cms/images/stories/aktuelles/caipi.jpg

Montag, 21. September 2009

Zwischendienst

"Hallo! Ich bin richtig krank. Gleich kommt L. und löste mich ab, aber die kann nur bis 15.30. Kannst du vielleicht für anderthalb Stunden einspringen?"

Klar kann ich. Ich muss dann zwar um 20.00 wieder hin und die Nachtschicht arbeiten, aber immerhin wohne ich gleich nebenan und sitz eh nur am Computer. Also hab ich vorhin anderthalb Stunden Tagschicht gemacht, bis zum Schichtwechsel um 17.00. Ich hab mit drei Tischen angefangen und hab am Schluß elf Tische abkassiert, mit noch ein paar Tischen dazwischen. 6,14€ Stundenlohn plus 9,10€ Tip machen 19,10€ für 90 Minuten. Das finde ich gar nicht schlecht!

Schlecht war nur, dass L. mir ein totales Chaos übergab. Sie behauptete zwar, es sei alles vorbereitet und aufgefüllt - das entsprach aber leider nicht den Tatsachen... Also musste ich tasächlich ordentlich schuften, um meiner Kollegin um fünf einen vernünftigen Laden zu übergeben. Man muss dazu wissen, dass L. unsere Chefin ist. Da wundere ich mich schon, wenn sie nichts aufgefüllt hat, kein Besteck gewickelt ist, die Tische voller Krümel sind, die Karten irgendwo rumfliegen, im Raucherbereich kein einziger Aschenbecher steht, dafür neben dem Tresen zwanzig randvolle Ascher, sich am Tresen die schmutzigen Gläser türmen und die Waschbecken hinten bis zum Rand gefüllt sind mit Tellern, Besteck, Essensresten, Lappen, Servietten und Plastikverpackungen. Etc, etc, p.p.!

Was denkt die sich eigentlich? Sie ist doch die Chefin und sollte ein Vorbild sein! Und ich bin so nett und springe kurzfristig ein, obwohl ich eigentlich gar nicht zur Tagschicht gehöre, und dann soll ich sämtliche Vorbereitungsaufgaben übernehmen, die sie in den sechseinhalb Stunden vorher nicht erledigt hat? Die macht mich manchmal echt rasend, die Frau!!!

Nun gut. In einer Dreiviertelstunde gehts weiter.
Ich habe meine Kollegin N. ja vorhin bei der Schichtübergabe schon gesehen, gleich arbeiten wir das letzte Mal miteinander, denn sie hat heute abend ihre letzte Schicht! Ich mag sie sehr gern und finde es schade, dass sie geht. Hoffentlich wirds wenigstens ein guter (sprich: mittelanstrengender) Abend.

Q: http://www.konsens-web.de/uploads/pics/kleingeld.jpg

Sonntag, 20. September 2009

Kühle Hundenamen

Ich habe eine Schwäche für automatisch übersetzte Seiten. Bei besonders guten Exemplaren setze ich mir sogar ein Lesezeichen, um sie hin und wieder mal zu lesen, und ich kann mich jedesmal wieder tierisch beeimern...! Vielleicht teilt nicht jeder diese Vorliebe, aber erstens ist das mein blog und ich kann hier machen, was ich will; und zweitens liest das hier ja eh keiner...

Also. Hin und wieder die besten Exemplare aus dem weltweiten Übersetzungsnetz.


Glückwünsche! Nachdem Sie lang und hart an den Schutz, durch die Zeitung gesucht haben und eintragende Freunde glätten und Familie in deiner Suche, hast du den rechten Hund gefunden! So ist was folgend? Ihn/sie selbstverständlich geben ein Eigenname!

So denkst du zu selbst, gerade jeder möglicher ol Name tust nicht. Er muß einzigartig sein, unterschiedliches etwas! Gut mir erlauben, dir einigen den Hund zu geben, der Kategorien nennt, die dir hoffnungsvoll helfen, mit einigen Romannamen für deinen legged Freund vier oben wirklich zu kommen.

Es hat eine Tendenz in den letzten Jahren gegeben, Hunden Mensch Namen zu geben. Obwohl es nichts falsch mit diesem gibt, zu deinem Hündchen freundlich sein und ihn nennen, nachdem jemand, das du magst. Auch wenn ihn nennen möchten, nachdem jemand, das du weißt, bessere überprüfung mit dieser Person zuerst, zum zu sehen, wenn sie gut ist. Ich bin nicht sicher wieviel dein menschliches Freund Maximum hören mag, „weggehe von dem Couch Maximum!“ oder schlechter „wir nahmen Maximum, um heute geregelt zu erhalten.“

Einzigartige Hundenamen: Hast du überhaupt geerwogen, deinen Hund nach etwas zu nennen, das du ißt oder trinkst? Ich bin ernst. Mir erlauben, dir gerade einige Beispiele zu geben, die hoffnungsvoll dein kreatives Saftfließen erhalten.
BonBon: Ich kann dieses als guter Name für einen kleinen schwarzen Hund sehen.
Kaviar: Für einen Hund mit kostspieligem Geschmack. Möglicherweise ein guter Pudelname?
Jalapeno: Ein guter Name für einen Hund mit einer manchmal brennenden Einteilung.
Crouton: Ein anderer guter Name für eine kleine Brut. Möglicherweise ein Chihuahua?
Latte: Vielleicht ein guter Name für einen schwarzen Hund.
Kahlua: Ich kann diesen Namen auf einem braunen Hund sehen.

So merkwürdig wie er klingt, viel mehr Nahrung und Getränk bezogene Hundenamen können wie dein Kühlraum, Pantry oder Bar so nahe sein!

Kühle Hundenamen: Das Wörterbuch definiert das Wort „abkühlen“ als etwas, das modern ist, oder Hüfte. Zu mir wenn er kommt, Namen zu verfolgen, ist ein Name, der „kühl“ ist, ein Name, den man nicht normalerweise hört. Ein das genug kreativ ist, denkwürdig zu sein. Und das bringt möglicherweise dieses Einzelheithundeaussehen oder -einteilung zusammen.


Samstag, 19. September 2009

Geh doch zu McDonalds!

Letzte Woche hab ich mich tierisch geärgert. Meine Schwester und ihr Typ kamen in meinen Laden, eine Stunde, bevor meine Verstärkung anrücken sollten. Ich war guter Dinge, hatte aber viel zu tun und war leicht verstimmt, weil die zwei eigentlich wissen sollten, dass ich mich zwar immer freue, wenn sie mich bei der Arbeit besuchen, aber NICHT in der zeit, in der ich alleine bin; ich kann mich dann gar nicht mit ihnen beschäftigen.

Mein Ärger wurde immer stärker, als

1. sie mir fröhlich erzählten, sie würden sich gleich mit MEINEN Freunden zum Kartenspielen treffen. Ich hatte da schon versucht, mit meinen Freunden einen Termin abzumachen, aber wir waren übereingekommen, dass es ja nicht geht, wenn ich arbeiten muss. Die beiden hatten noch nie mit meinen Freunden gespielt, und jetzt machen die das ohne mich? Und ich steh drei Häuser weiter hinterm Tresen und maloche? WTF???

2. sie gutgelaunt berichteten, ihr Essen zuhause sei angebrannt und jetzt müssten sie bei mir essen. Ich wies sie darauf hin, sie könnten auch in das Restaurant um die Ecke gehen. dazu hätten sie keine Lust, war die Antwort.

Okayyy. Ich möchte hier mal was klarstellen.

a) Unser Laden ist kein Restaurant, sondern eine Bar. Wir haben auch keine Küche. Wir haben nur einen Mikrowellengrill. Wir haben auch keinen Koch. Ich bin der Koch. Natürlich bin ich gleichzeitig auch die Kellnerin. Die einzige Kellnerin. Für drinnen UND draußen. Ich mach auch alle Getränke selber: Cafe Latte, Cocktails, Contreau... Aber ich kann nebenher Essen machen. Kein Problem.

b) Ja, das Essen ist hier sehr lecker. UND extrem billig. Woran liegt das wohl? Das liegt daran, dass wir kein Restaurant sind. Unser Essen ist kein Essen. Es sind SNACKS. Diese Sachen sind für die biertrinkenden Jungs, die nachts um halb elf dringend noch was zwischen die Kiemen brauchen. Und um zu verhindern, dass einer aus der Gruppe nach dem Kino sagt "nee, da will ich nicht hin, da gibt es nichts zu essen und ich hab Hunger". Komischerweise nimmt es aber in letzter Zeit zu, dass zwischen sechs und halb neun Pärchen kommen, die zwei La Flutes und einen Salat "als Vorspeise" (kotz!) bestellen. - Auch etwas zu trinken dazu? - Ein kleines Wasser, bitte. - Und für dich? - Für mich erstmal nichts. - !!!!

c) Ach so, du dachtest, ich hätte nicht so viel zu tun? Ist nicht so viel los? Hast du mal nach draußen geguckt? (Wenn du draußen sitzt: Hast du mal nach drinnen geguckt?) Siehst du mich rennen? Euer Essen ist das zehnte und elfte in einer Schlange von Bons. Davon ist noch keins draußen. Ich ruf jetzt erstmal Verstärkung herbei.

d) HAB ICH EUCH NICHT SCHON MEHRMALS GESAGT, ICH WILL NICHT; DASS IHR BEI MIR ESST? Ich freu mich dann nicht die Bohne über euren Besuch. Ihr macht mir ARBEIT! Und davon hab ich schon genug!

Nachdem ich die beiden eine Weile links liegengelassen hab (da darf ich das, das sind keine richtigen Gäste, das sind Verwandte), haben sie geschnallt, dass irgendwas nicht stimmt und sich entschuldigt, dass sie hinter meinem Rücken mit meinen Freunden Kartenspielen. Daraufhin habe ich ihnen das obenstehende auseinandergesetzt. Letztlich habe dann nicht ich das Essen gemacht, sondern meine Verstärkung, aber darum ging es mir ja auch nicht. Wir stehen uns sehr nahe, und ich habe ihnen schon mehrmals gesagt, dass sie vorher woanders essen sollen, wenn sie zu mir kommen wollen. Das haben sie offensichtlich nicht ernst genommen. Sie haben nur an sich gedacht. Und dann wollten sie bestellen, und ich sage "Könnt ihr nicht ins Restaurant Bella Italia gehen und da was essen?", und sie bleiben TROTZDEM DA???

Boah. Ich war so sauer. Und sie waren so zerknirscht, als sie es endlich verstanden haben. Sie sagten, sie hätten es jetzt auch wirklich verstanden und es käme nie wieder vor. Will ich auch hoffen.

P.S.: Bei "normalen" Gästen (haha. Wenn ich auch nur behauptete, die Hälfte von denen sei normal, wäre das schon hochgegriffen!) liegt natürlich eine ganz andere Situation vor. Von denen erwarte ich weder soviel Rücksicht noch Einblick in die Gastrosituation. Was ich aber auch von denen niemals hören möchte, sind Sätze wie:
"Ist das hier alles, was ihr zu essen habt?"
Ja. ich wiederhole: das hier ist KEIN Restaurant.
"Warum dauert das denn so lange?"
Hallo?!? Siehst du mich hier etwa irgendwann rumstehen und nichts tun??? Schau dich doch mal um, was hier los ist! Ja, auch nach drinnen/draußen!! Glaubst du nicht, dass es in meinem eigenen Interesse ist, dir alle deine Sachen so schnell wie möglich zu bringen, damit mein Trinkgeld großzügig ausfällt und du nicht anfängst zu greinen? Hör auf, dich wie ein egozentrisches Kleinkind zu benehmen und halt die Schnauze. Wir sind hier nicht bei McDonalds.

Meine Fresse. Das tat gut.


Q: http://marvinlindsay.typepad.com/.a/6a00d83451b54369e20120a4e15288970b-200wi

Mittwoch, 16. September 2009

tag cloud


Ein netter Mensch hat in seinem blog "BlogSpot Help" den Code für eine Tag Cloud veröffentlicht, plus Instruktionen zum Ändern der diversen Variablen. Er hält auch noch viele andere Blogger- und Widget-Tips bereit... Ein Besuch bei ihm lohnt sich!

Q: http://bloggerstop.net/2008/09/blogger-help.html, https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgefpfR4z1ZA6uk5u1Y1rum_p1DQZ65GvhY9_RBXmaAfMTDVJkulKRuYBtvubi1oO_eFuL0lSgl9d-0ybK_wR6AUhL0vOnHv0J24fvVoU9l482YcpmxdA2XbJMBSzHJaWVXkci5-Fd8PFqt/s320/New_Blogger_Help.png

Even Your Stalker Is A Human Being


Heute wieder eine Karte von meinem Stalker. Meine Chefin überreichte sie mir und meinte, da sei wohl mal ein klärendes Gespräch nötig... Sie schlug vor, ihm gegenüber einfach mal meinen Freund zu erwähnen, am besten in einem Kontext von "Mein Freund wird schon langsam eifersüchtig, weil du mir so viele Karten schreibst..." - Find ich gar nicht schlecht, werd ich wohl so machen. Sowas kann man auch am Tresen sagen, ohne dass S. sein Gesicht verliert. Sie hat mir auch noch ein bißchen aus seiner Lebensgeschichte erzählt, dass er manisch-depressiv ist und in den fünfziger Jahren mit Medikamenten kaputtgeheilt wurde, so dass er jetzt auch noch andere Schäden hat.

Jetzt tut er mir fast ein bißchen leid... Aber trotzdem grusel ich mich immer noch ein wenig! Und wie kommt so jemand überhaupt auf den Gedanken, dass da irgendwann mal irgendwas entstehen könnte? Himmel, der Typ ist über sechzig!!! Ich werde mal diese Freund-Erwähn-Nummer machen und weiter berichten.

Q: http://i225.photobucket.com/albums/dd295/m3rc1l3ss/stalking.jpg

Mein kleiner grüner Kaktus


Letzte Woche wurde ich nass, weil ein Stammgast mir helfen wollte. Er hatte noch ein letztes Flaschenbecks bestellt und gleichzeitig die Rechnung. Die Jungs sind sehr nett, kommen jede Woche und kriegen deswegen stets einen Schnaps von mir, wenn sie bezahlen. Ich krieg dann natürlich auch n Schnaps von mir...

Ich komm also zu dem Tisch,
auf meinem Tablett befinden sich eine Flasche Becks, das Portemonnaie und drei Mexikaner. Mein Stammgast sieht mich mit der Tür zum Raucherraum herumfummeln (Warum??? Warum baut jemand Türen dahin, wo vollbeladene Kellner durchmüssen? Haben die mal versucht, mit nem Tablett voller Gläser in der linken und zwei Tellern in der rechten Hand eine Tür zu öffnen???) - - jedenfalls, er will mir helfen und nimmt sich sein Flaschbier eigenständig vom Tablett...!

Ja, was ist dann wohl passiert?
- Ich hab mich notdürftig abgetrocknet, drei neue Schnäpse gemacht und mir circa achtzig Entschuldigungen von ihm angehört. Ich war zwar nicht so glücklich, dass das passiert ist, aber ich fands auch nicht so schlimm. Immerhin hatte ich was Schwarzes an, da sieht man die Flecken nicht so doll. Ich habe ihn milde ermahnt, NIEMALS einer Kellnerin (oder einem Kellner) etwas vom Tablett zu nehmen oder draufzustellen, damit war die Sache für mich gegessen. Er hat mir angeboten, die Reinigungskosten zu übernehmen (ach was, 4o°-Wäsche!) und ich erhielt 50% Tip... yay! ^^

Gestern beim Bezahlen
holte er dann unter dem Tisch eine Pflanze hervor - "eine kleine Entschuldigung für letztes Mal" -, eine Aloe Vera. Weil die in Mexiko wächst, sagte er.
Ist das nicht niedlich???

Q: http://www.latimpex.com/aloe_vera.jpg

Dienstag, 15. September 2009

RSS und andere icons



Icons zum "socializen" und "Inhalte teilen". Gibt insgesamt 30 verschiedene, als Set hier für lau erhältlich.

via: www.colurz.de

Montag, 14. September 2009

Hallo, Echo ...!



Seit drei Wochen führe ich eine Fernbeziehung. Beziehungsweise (ha. ha.) eine Pendelbeziehung. Ätzend. Wobei ich sagen muss, dass es sicher kein Zufall ist, dass ich seitdem wieder blogge, und das betrachte ich durchaus als positive Entwicklung! Ist ja nicht so, dass ich außer meinem Liebsten niemanden zum Reden hätte, außerdem gibt es skype, Gott sei Dank. Aber irgendwie finde ich es doch nett, meine Gedanken ganz unmittelbar mit jemandem zu teilen, falsch!, mich mitzuteilen (Leserschaft immer noch nichtexistent).

Das mit dem bloggen und dem Internet kommt mir immer so'n bisschen Hallo-Echo-mäßig vor. Bloß ohne Echo. Als ob ich aufs Meer hinausrufe oder in den schwarzen Sternenhimmel hinein - denn so stellt sich mein kitschiger Kopf das Internet vor...!

Q: http://museum-kassel.de/admin/userimages/Image/Slg%20APK/sternenhimmel_3_a.jpg

Schwierige Entscheidung



Gestern bekam ich gegen 22.00 einen Tisch mit zwei geföhnten Typen und einer Barbie. Es war ein sehr langweiliger Abend, da wird man schon mal in Versuchung geführt, sich SOFORT auf Neuankömmlinge zu stürzen. Natürlich sollen sie erst in die Karte gucken dürfen.

Barbie sah sich gefühlte zwanzig Minuten die Karte an.
Föhntyp 1 brauchte 5 Minuten, Föhntyp 2 ebenso. Auftritt megaphon, - - Nein! Halt! Barbie muss nochmal in die Karte sehen!!!

Weitere zehn Minuten vergehen...
FFW: Barbie bestellt einen Espresso.


Q: http://www.merkur-online.de/bilder/2009/03/09/98957/683943677-herzlichen-glueckwunsch-barbie-wird.9.jpg

Freitag, 11. September 2009

Template ändern

Beim Herumspielen mit diesem blog habe ich eine hilfreiche Seite gefunden, die mir erzählt, wie ich die Breite meines templates auf Bildschirmbreite bringe. Ich weiß, dass das im Prinzip nicht so schwierig ist, nur, bei meinem alten blog hab ich hoffnungslos falsche Daten eingegeben und natürlich kein backup gemacht und alles vermurkst. Diesmal also lieber mit dieser step-by-step Anleitung, zu finden als GoogleCache Version.

ScribeFire

Habe dieses schöne tool entdeckt, mit dem ich von jeder Seite aus ganz schnell was verlinken kann.
ScribeFire für Mozilla Firefox.





Mittwoch, 9. September 2009

Unheimliche Begegnung

Ein ganz normaler Abend. Denkt man. Aber das Leben hat mich auch gelehrt: Hinten kackt die Ente. Normaler Abend also, kellnern. Zwischendurch, so gegen 22.00, saß ich draußen auf den Stufen und rauchte eine. Es regnete stark. Neben mir unterm Dach stand ein Gast und telephonierte. Als er fertig war, schnorrte er mich um ne Kippe an. Normalerweise lehne ich sowas kategorisch ab, sonst hätt ich nach der Schicht eine leere Schachtel in der Hand; sein Berliner Akzent rührte mich aber, und ich gab ihm eine.

Gegen 23.30 ging er dann, bzw. bezahlte die Gruppe, mit der er da war, und alle gingen zusammen. (Nette Runde, normaler Tip.)

So um 02.00, vielleicht später, hatten wir Feierabend und schlossen ab. Wenn wir das Gitter runterlassen, ist normalerweise niemand mehr auf den Straßen, also hat mich die Bewegung im Augenwinkel irritiert; ich blickte mich um und erblickte obengenannte Gast. Ich lächelte und winkte, er lächelte und winkte zurück. Ich verabschiedete mich von meinem Kollegen und ging nach Hause. Ich habs nicht weit, nur ein paar Meter. Da es noch relativ früh war, hatte ich mir votgenommen, noch ganz genüßlich eine Folge One Tree Hill zu gucken. Also ins Bad, Bademantel an, Frisur auflösen, zurück ins Zimmer, Laptop einstöpseln und hochfahren.

Plötzlich klopft es ans Fenster. Ich ignoriere das. Meine Wohnung liegt Hochparterre, ich bin oft noch spätabends wach und habe keine Gardinen, da klopft oft irgendein Spaßvogel im Vorbeigehen an die Scheibe. Oft sitze ich auch, für die Passanten unsichtbar, auf meinem Sofa und höre, wie sie meine Bücherregale kommentieren. Ich gebe zu, vielleicht ist es in meinem Fall nicht so klug, keine Gardinen zu haben, aber ehrlicherweise kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand es spannend findet, mir dabei zuzusehen, wie ich am Computer sitze oder ein Buch lese. Ich ignoriere dieses Klopfen also.

Da klopft es wieder. Ich spähe ins Dunkel, und - der geneigte Leser wird es längst erraten haben - vor meinem Fenster steht der berlinernde Gast. Er sagt irgendwas. Ich öffne das Fenster:

"Das ist jetzt wahrscheinlich ziemlich komisch, aber ich hab Dich gesehen und find Dich unglaublich. Ich hatte gehofft, Dich nochmal wiederzusehen, und dann kamst Du aus dem Laden, und dann ging hier das Licht an... Ich würde Dich wahnsinnig gerne kennenlernen."

"Das finde ich sehr schmeichelhaft, aber ich bin leider schon vergeben."

"Das hatte ich mir fast gedacht ... aber ich wollte es wenigstens versuchen!"

Wir sagten freundlich Gute Nacht, und ich habe ihn nie wiedergesehen. Aber ich frage mich - was wäre gewesen, wenn mein Verfolger kein freundlicher Berliner gewesen wäre? Sondern einer von den vielen Freaks, denen man beim Kellnern so begegnet? Gruselig.

Diesen Herbst kauf ich mir Gardinen.

Freakshow

Ich habe einen neuen Stalker. Das heißt, eigentlich hab ich ihn schon seit einer Weile, aber langsam mache ich mir Gedanken. Der Mann, nennen wir ihn S., ist circa dreißig Jahre älter als ich, lebt in einem Heim für seelisch behinderte Menschen und ist angeblich eigentlich schwul. - Was sind seelisch behinderte Menschen??? Meine Schwester sagt, so werden Menschen mit psychischen Störungen von Behörden bezeichnet, zum Beispiel Depressive, Suchtkranke und Autisten.

S. sprach mich eines Tages im Bus an, weil er mich im Fernsehen gesehen und jetzt erkannt hatte. Er wirkte ein bisschen komisch, aber ich war trotzdem nett, weil ich nun mal nett bin. Meistens. Er fragte mich, wo ich hin wolle und fand so heraus, dass ich am Theater arbeite. Ich begann ihn immer häufiger im Bus zu treffen; man fährt ja doch immer dieselben Strecken, aber ob er auch vor unserer Bekanntschaft immer mit diesen Linien zu diesen Zeiten gefahren ist, kann ich nicht sagen.

Als Nächstes wurde mir zum Verhängnis, dass diese Stadt einfach zu klein ist. 250.00 Einwohner sind nicht genug, um allen Leuten, die man nicht treffen will aus dem Weg zu gehen. Mein neuer Freund S. hatte herausgefunden, in welcher Bar ich kellnere, und noch schlimmer, er war früher Stammgast gewesen. Logische Konsequenz daraus war, dass ich Besuch bekam. Glücklicherweise kann er sich nicht immer merken, welche Schichten ich arbeite - so begann der Reigen der Geschenke. Päckchen, die auf mich warteten, wenn ich meine Schicht begann. Bücher, CDs, Karten.

"Liebe megaphon, ich mag Dich sehr", "Ich wünschte, Du wärst hier" oder "Wollen wir zusammen auf das Tote-Hosen-Konzert gehen?". Ein Zitat aus dem Song von Nena: "Gib mir die Hand, ich bau Dir ein Schloß aus Sand, Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann". Gestern gab es eine Karte mit "Je t'aime, Mademoiselle".

Das wird mir jetzt doch ein bißchen zuviel. Ich habe keine richtige Angst, dass er mir was antut, ich denke, ich bin S. körperlich überlegen. Er erzählt auch häufig zusammenhanglose Dinge, oft auch mehrmals, weil er offensichtlich vergessen hat, dass er sie mir schon erzählt hat. Meine Chefs, die ihn schon länger kennen, sind belustigt und vor allen Dingen erstaunt, weil S. ihren Angaben zufolge schwul ist. Er hatte mir auch erzählt, dass sein Freund an AIDS gestorben ist. trotzdem scheint er sich jetzt für mich zu interessieren.

Auf der einen Seite wirkt er ungefährlich, und meine Chefs sagen auch, er sei harmlos. Auf der anderen Seite ist es gerade die Mischung aus Verwirrtheit und Vernunft, die mich gruselt. Vorletztes Mal hatte er einen Freund mitgebracht, offensichtlich einen Mitbewohner aus dem Heim, in dem er lebt. Der starrte mich die ganze Zeit an. Ich kam mir vor wie im Zoo. (Das ist natürlich beim Kellnern häufiger der Fall.) Erst beim Bezahlen stotterte er einen Satz hervor: "B-bist D-du wirklich d-die aus dem F-fernsehen?". Dieser Typ war deutlich größer und breiter als ich, und ich bin nicht traurig, wenn ich ihn nie wiedersehe.

Ich muß mit ihm reden, denn das muß aufhören. Es ist nichts passiert, aber ich fühle mich unwohl. Nur ist es während der Schicht schwierig, ein solches Gespräch zu führen, und das Letzte, was ich will, ist, mich privat mit ihm zu treffen! Liebe bis zum heutigen Tag nichtexistente Leserschaft, irgendwelche Vorschläge?

Freitag, 4. September 2009

150 Sekunden Ruhm


Gestern stand ich wieder auf der Bühne. Man muss einfach mehr auf Bühnen sein und weniger davor und dahinter! Simone Kaempf schreibt in der nachtkritik, die Bühne sei, aufgrund des Formates, selbstverständlicherweise voller Selbstdarsteller gewesen. Das ist natürlich richtig, aber das war ja wohl vorher klar und daher auch kein Problem. Zumindest habe ich das so empfunden und die Leute, mit denen ich gesprochen habe, waren ebenfalls sehr positiv gestimmt. So, wie ich den Text verstehe, hat Frau Kaempf ihre Kritik aber auch nicht vernichtend gemeint, eher im Sinne von "Es ist nicht alles Kunst, was auf einer Bühne passiert"...

Es ist schon krass, wenn dich 800 Menschen anstarren und tuscheln, weil sie denken, du hättest deinen Text vergessen. Hatte ich natürlich nicht; es war der Plan, auf die Bühne zu kommen und nach Schlag-auf-Schlag-150-Sekunden-Action eine plötzliche einminütige Stille zu erzwingen. Das war der Plan des Regisseurs. Ich wollte noch etwas Anderes ausprobieren, und zwar, durch gespielte Unsicherheit Mitleid, Fremdschämen oder Verachtung hervorzurufen, eine Emotionalität hervorzukitzeln, die in einem verlachten Abend nicht oft eine Chance bekam. Ich weiß nicht, ob es für jeden funktioniert hat, aber für einige offensichtlich schon, nach dem Getuschel, von dem mir meine strategisch im Publikum verteilten Freunde berichteten: "Oh mein Gott, guck mal, die hat Angst!"

Nach einer Minute gab mir ein strategisch verteilter Freund ^^ ein Zeichen durch einen Zwischenruf, ich holte tief Luft und begann mit dem Sein-Oder-Nicht-Sein-Monolog, gleichzeitig mit meinen gesammelten strategisch verteilten Freunden, die sich aus dem Publikum erhoben und aus Leibeskräften mitdeklamierten. - Wir haben einige Leute ganz schön erschreckt...!

Womit ich nicht gerechnet hatte, war die Intensität des Nacktseins in meiner Minute der Einsamkeit. Ich weiß zwar, dass ich nicht wirklich einen Blackout habe oder einen Texthänger, aber die Reaktionen sind dieselben, und ich hätte gedacht, dass mich das Wissen um den Fake vor ihnen schützt - das ist nicht der Fall gewesen. Ich habe mich trotzdem sehr verloren gefühlt. Da ich das wunderbar für mein Spiel nutzen konnte, betrachte ich dies allerdings im Rückblick als Vorteil.

Fazit: Hat echt Laune gemacht!

...


edit: Gestern Nacht in der Hitze des Gefechts Selbstbeweihräucherungsparagraphen verfasst - heute bin ich im doppelten Sinne nüchterner. Die Kritiken sind generell nicht besonders, wobei meistens kritisiert wird, dass die ganze Nummer wenig mit Theater und viel mit PR zu tun hatte. *Duh!* Das war doch von vorneherein klar!!! Zum Nachlesen die Artikel der Kieler Nachrichten, der Hamburger Morgenpost, des Hamburger Abendblatts, der taz und ein Beitrag des Deutschlandradios mit zwei in ihren Meinungen über den Abend differierenden Theaterkritikern im Interview.

Ich hatte jedenfalls einen tollen Abend, weil ich Spaß hatte und weil ich etwas gelernt habe. Beim Spielen. Da freut man sich doch.


Q: http://blog.david-stingl.de/wp-content/uploads/2008/04/bloggers-dilemma.jpg